Zukunftsmodell in der medizinischen Versorgung: Zentrum für Altersmedizin in Waidhofen an der Thaya

WAIDHOFEN/THAYA. Die immer älter werdende Bevölkerung erfordert spezialisierte Altersmedizin: Daher wurde im Jahr 2022 das Zentrum für Altersmedizin (ZAM) im Landesklinikum Waidhofen/Thaya in Betrieb genommen und hat sich seitdem positiv entwickelt: Die Kapazitäten wurden kontinuierlich von 12 auf aktuell 40 Betten deutlich ausgebaut. Zudem bietet das ZAM eine gezielte Versorgung für ältere Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren. Ziel ist es, ihre Selbstständigkeit bei chronischen Erkrankungen oder nach einem längeren Krankenhausaufenthalt, einer Operation oder nach Stürzen wiederherzustellen.

Unsere Gesellschaft wird älter und mit ihr die Herausforderungen für unser Gesundheitssystem in Österreich. Aktuell liegt die Zahl der Menschen über 65 Jahre in Niederösterreich bei 20,5 Prozent. Im Jahr 2050 wird der Anteil bei 29,7 Prozent liegen. Auch die Zahl der über 85-Jährigen wächst stetig. Hier beträgt der niederösterreichweite Anteil der über 85-Jährigen 2,7 Prozent – bis zum Jahr 2050 wird sich dieser Anteil auf 6,6 Prozent erhöhen. Das heißt: Die Notwendigkeit einer spezialisierten Altersmedizin ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden – und wird es auch weiterhin. Denn Altern bringt oft mehrere Gesundheitsprobleme gleichzeitig mit sich.

„Genau hier setzt das Zentrum für Altersmedizin an: Ältere Patientinnen und Patienten werden hier ganzheitlich und interdisziplinär versorgt und betreut – medizinische, therapeutische und soziale Aspekte vereint“, erklärt der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko im Rahmen einer Bilanz-Pressekonferenz und setzt fort: „Im Jahr 2022 wurde diese Spezialisierung hier am Standort in Waidhofen/Thaya erstmals in NÖ geschaffen. Damals wurde der Betrieb mit 12 Betten gestartet und heute können wir mit dem Zentrum für Altersmedizin 40 Betten ausweisen. Jährlich haben wir eine Versorgungskapazität von knapp über 450 Patientinnen und Patienten. Ich denke die Zahlen zeigen deutlich, dass wir mit dieser Spezialisierung im Waldviertel den steigenden Bedarf decken können. Daher erachten wir es als sinnvoll, dieses Modell auszurollen“, so Schleritzko und setzt weiter fort: „Es ist unsere Aufgabe die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft wahrzunehmen und rechtzeitig zu handeln, damit wir in Zukunft gut aufgestellt sind“. Seit Eröffnung des Zentrums für Altersmedizin im Oktober 2022 konnten bis jetzt knapp 750 Patientinnen und Patienten betreut werden.

Im Zentrum für Altersmedizin werden Patientinnen und Patienten über 65 Jahre versorgt, die durch akute oder chronische Erkrankungen in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind – beispielsweise infolge von chronischen Erkrankungen, nach einem längeren Krankenhausaufenthalt, z.B. in Folge von Stürzen oder Operationen. Das Durchschnittsalter liegt bei 81 Jahren. Je nach Patientin bzw. Patient beträgt die Verweildauer bis zu maximal vier Wochen, und wir sehen auch, dass diese Zeit für sie wirklich Fortschritte mit sich bringt.

„Der Vorteil des Zentrums für Altersmedizin liegt in der individuellen Therapie. Bereits bei der Aufnahme erfolgt eine umfassende ärztliche, pflegerische und therapeutische Bewertung mittels geriatrischer Assessments. Dadurch können spezifische Defizite gezielt erkannt und mit passenden Therapieansätzen behandelt werden, um so langfristig die Mobilität und Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten bestmöglich zu fördern. Denn neben der physiotherapeutischen und ergotherapeutischen Begleitung ist auch die aktivierende Pflege wichtig – das heißt die Patientin bzw. der Patient wird dabei angeleitet sich selbst zu waschen, anzuziehen, etc. Das ist für unsere Patientinnen und Patienten sehr wesentlich für die Rückerlangung der Selbstständigkeit“, erklärt die Vorständin der NÖ LGA Elisabeth Bräutigam.

Besonders erfreulich sind die Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten. „Oft werden wir von den Patientinnen und Patienten gefragt, ob sie wiederkommen können“, erzählt die Leiterin des Departments OÄ Dr. Elke Maurer. „Der Weg zu uns ins Zentrum für Altersmedizin erfolgt über eine Überweisung des Hausarztes/der Hausärztin bzw. über ein Klinikum. Nachdem das Anmeldeformular ausgefüllt wurde, nehmen wir mit der Patientin/dem Patienten bzw. den Angehörigen telefonisch Kontakt auf, um weitere Details abzufragen und einen Aufnahmetermin zu vereinbaren. Bis zu vier Wochen kann der Aufenthalt bei uns dauern“, so Maurer. „Wir ermöglichen älteren Menschen, ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich beizubehalten und bieten individuelle Therapieansätze und präventive Maßnahmen. Zusätzlich wird auch die Gemeinschaft und die daraus resultierende gegenseitige Motivation im Rahmen von Gruppentherapien gestärkt – dies soll unseren Patientinnen und Patienten auch wieder mehr Sicherheit in der Gesellschaft geben und drohender Vereinsamung gegensteuern“, so Maurer abschließend.

Der Behandlungserfolg ist bei einem Großteil der betreuten Patientinnen und Patienten gut festzuhalten: Dies zeigt sich in den erhobenen Daten, die mit den Patientinnen und Patienten sowohl bei der Aufnahme im ZAM, als auch bei Entlassung erhoben und gegenübergestellt werden. Insbesondere betreffend die Alltagstätigkeiten kann hier ein Erfolg dokumentiert werden.

Fotocredit: NÖ LGA / Robert Herbst

BILDTEXT 1 (v.l.n.r.):
NÖ LGA Vorständin Elisabeth Bräutigam, Landesrat Ludwig Schleritzko, DGKP Wolfgang Mühlberger und OÄ Dr. Elke Maurer mit den Patientinnen und dem Patienten: Elisabeth Forstner, Walter Stellner, Melitta Winter und Brigitta Pfeiffer.

BILDTEXT 2 (v.l.n.r.):
OÄ Dr. Elke Maurer, Landesrat Ludwig Schleritzko und NÖ LGA Vorständin Elisabeth Bräutigam

 

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